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Herrenhaus Villa Bergfried

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Willkommen im Bergfried Park

  • 19 Stationen
  • ca. 2 km
  • ca. 1 Stunde

Die Kinder Luise Charlotte und Gerd Hüther im Kostüm.

Die Villa Bergfried als Baustelle im Juli 1923.

"Die große Terrasse im Obergeschoss und die ums Haus laufende untere Terrasse bieten einen umfassenden Blick über die Stadt nach den Bergen hin."

"Von der Hausterrasse vor der großen Eckloggia blickt man hinüber nach den runden Terrassen, die um die alte Linde gebaut wurden, um unter ihnen eine Pumpanlage unauffällig unterzubringen."

"Rings ums Haus läuft die oberste der breiten Terrassen."

"Die große Eckloggia ist durch die Glastür gegen den Westwind geschützt. Durch die reichliche Möblierung und deren frische farbige Wirkung ein behaglicher Aufenthaltsort."

"Die Halle. Links hinter großen Glastüren um einige Stufen tiefer der Wintergarten. Die Tür ins Herrenzimmer ist diagonal gelegt, um guten Kontakt zwischen dem Herrenzimmer und den Sitzplätzen der Diele herzustellen."

"Der Kamin der Halle: in dunkelrotem graugemasertem Marmor ausgeführt; reizende Plastiken von der Hand Professor Rudolf Borns schmücken ihn."

"Das große Herrenzimmer, in welchem sich die beiden Hauptsitzplätze um den Kamin und im Hintergrunde um den Spieltisch in der Nische entwickeln."

"Das Zimmer der Dame. Alle Lichtquellen lassen sich durch eine besondere Einrichtung in leisesten Abstufungen verdunkeln, um jede gewünschte Stimmung zu erzeugen."

"Der etwas erhöhte Teil des Wintergartens. Große Bogenöffnungen blicken ins Tal. Die Möbel sind hell-gelb gestrichen und die zarte Vergoldung auch am Spiegel gibt dem Raum etwas Elegantes und Graziöses."

"Das Speisezimmer, dessen Wände bis hinauf getäfelt sind, ganz blaßgrüner Schleiflack. Die Möbel sind von Nußbaum."

"Das Schwimmbad mit großflächiger, blaßgrüner, keramischer Wandverkleidung."

"Im Dache ist der zweigeschossige Spiel- und Turnsaal für die Kinder eingebaut. Weiße Wände, braune Holztragkonstruktionen und die hellroten Geländer geben dem Raum den nötigen lustigen Klang. Selbstverständlich Bühne, Kino usw."

"So fügt sich, vom Park her gesehen, das Herrenhaus mit seinen Flügelbauten mit dem Teepavillon, dem Vivarium, mit dem Glockenturm zu einem großen Bilde zusammen."

Ansicht aus der Ferne.

Der Bergfriedpark in der Bauphase.

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Zur Villa gelangt man auf vielen Wegen aus dem Park – meist über Freitreppen und Terrassen wie vom Glockenturm oder aus dem nordwestlichen Parkteil.

Das zweigeschossige Herrenhaus mit hohem Walmdach wurde zwischen 1922 und 1924 gebaut und fügt sich gediegen in die terrassenartige Landschaft ein. Der Architekt Max Hans Kühne versuchte „dem Haus ein Äußeres zu geben, welches ihm in Thüringen Heimatberechtigung gibt“. Die traditionellen Baustile wurden mit einheimischen Materialien – Muschelkalkstein, Holz und Schiefer – ergänzt.

Der Bau wurde Hüther vom Stadtrat nur unter der Auflage genehmigt, die identische Menge an Baumaterial für die Errichtung von Sozialwohnungen in Saalfeld zur Verfügung zu stellen.

Neben der klaren Gliederung legte der Architekt Wert darauf, dass die Zimmer „trotz ihrer großen Abmessungen und trotz ihrer eleganten Ausstattung den Charakter des Behaglichen von Grund auf sichern und immer wieder überraschende und durchaus bestechende, malerisch wirkende Einblicke und Durchblicke“ schaffen.

Das luxuriöse Heim, in das die Familie Hüther mit ihren vier Kindern am 27. November 1924 einzog, ließ kaum Wünsche offen. Auf 3.800 m² Nutzfläche – davon 1.600 m² Privaträume nur für Familie Hüther – gab es insgesamt 70 Räume.
Neben einem Festsaal, Wintergarten, separaten Herren- und Damen-Zimmer, zweigeschossigem Spiel- und Turnsaal mit Theaterbühne und Kino sowie getrennten Weiß- und Rotweinkellern gab es auch ein Schwimmbad, einen Massage- und einen Fitnessraum. Die Bildergalerie gibt hierzu interessante Einblicke.

Zur geschmackvoll abgestimmten Ausstattung gehörten in den meisten Räumen die von Hüther bevorzugten Wandschränke, in den Bädern im Keller sogar gewärmt.

Auf der nördlichen Seite mit Blick auf die Stadt Saalfeld sind der Villa Terrassen und Freisitze angefügt. Die vorgelagerte Rosenterrasse war bis 1990 vollständig mit Rosen aus der Hüther-Zeit bepflanzt. Heute sind nur noch fünf Beete verblieben.

Den nördlichen Freisitz und den südlichen Schmuckhof zierten früher Putten des Dresdener Bildhauers Rudolf Born, einige den Hüther-Kindern nachempfunden. Zwei von ihnen stehen noch an den Ausgängen des Wirtschaftshofes zum Vivarium und zum Glockenturm.

Auf dem Brunnenrand im Schmuckhof saßen sieben lebensgroße Bronze-Enten des Weimarer Bildhauers Arno Oswald Zauche. Drei von ihnen sprühten Wasser. Vier Heute sind dort Repliken zu sehen, die vier noch vorhandenen Originale sind im Gärtnerhaus ausgestellt.

Einen digitalen Rundgang durch die Villa können Sie sich hier » anschauen.

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Mit dem Gärtner unterwegs

Der Herr Doktor nennt den Park ja lieber Garten und sein Herrenhaus ein gemütliches Heim für seine Familie. Er sagte mal zu mir: Paul, Sie sind schließlich ein Gärtner und nicht ein Pärkner. Immer gut für einen Witz oder für ein freundliches Wort, der Herr Doktor!
Dabei hat er den Kopf bestimmt voller als voll. Oft ist er unterwegs zu irgendwelchen Sitzungen von Wirtschaftsvereinen, bei denen er sicher den Ton angibt. Und kommt er zurück, hat er unter Garantie ein neues Projekt am Haken.
Hatte er doch die Idee, die Schiffbarkeit der Saale untersuchen zu lassen, damit unsere gute Mauxion-Schokolade billig und schnell versendet werden kann. Oder die Sache mit dem Bad für die Saalfelder: Als der Sporthirsch neben dem Reitplatz als Hotel fertig war, wollte er daneben ein Hallenbad bauen, bei dem das Dach im Sommer geöffnet werden kann. Und der Sportplatz sollte Tribünen bekommen, die sich in die Natur am Felsen dahinter einfügen. Da sind bisher nur die Bergfried-Kinder rumgeklettert. Ich weiß gar nicht, warum diese tollen Einfälle nicht umgesetzt worden sind - vielleicht kommt's ja noch.
In der piekfeinen Villa bin ich jedenfalls nicht oft. Wie die Blumenkübel auf den Terrassen und die Palmen innendrin gepflegt werden, das habe ich der Marga erklärt, sie ist eines der Zimmermädchen.
Manchmal bringe ich frische Blumen aus der Gärtnerei nach oben. Das mache ich meist ganz früh. Erstens ist es besser für die Blumen, sie morgens zu schneiden. Und zweitens habe ich noch nicht so viel von unserer guten Bergfriederde an den Schuhen oder Grasflecken an den Hosen. So dreckig in die schicke Villa zu treten, das gehört sich schließlich nicht! Wenn mich da die gnädige Frau Doktor sieht!
Das Gemüse aus unserer Gärtnerei für die Berta, also die Köchin, das bringe ich gleich hinten zum Lieferanteneingang an der Küche rein. Die Berta hat mir übrigens neulich erzählt, dass sie den Bergfried aus Marzipan gesehen hat. Angeblich hat der Konditor vom Roten Hirsch das wunderschöne Haus als Prunkstück des Dessertgangs beim Adventsball in Marzipan nachgebaut. Ich musste sie erstmal fragen, was ein Dessertgang ist! Bei uns zu Hause ist das der Pudding.

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