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Stadtmuseum im Franziskanerkloster
Kloster, Schule, Münzstätte, Museum
Von etwa 1250 bis 1534 bestand das Franziskanerkloster. Die Mönche beteten und sangen, lasen in der Bibel und legten eine wertvolle Klosterbibliothek an. Sie pflegten aber auch Kranke, hielten in den umliegenden Dörfern Gottesdienste und kümmerten sich um Arme und Waisen. Das machte sie bei den Saalfeldern beliebt. Deshalb wurden die letzten fünf Mönche nicht vertrieben und ihr Kloster nicht zerstört, als der Stadtrat vor rund 500 Jahren beschloss, sich der Reformation anzuschließen und evangelisch zu werden. Danach zog hier eine Schule ein. Die Gebäude wurden auch als Münzstätte und Malzdarre genutzt. Später wurden sie zum Stadtbad und zu Wohnungen umgebaut. Weil die historische Klosteranlage trotzdem gut erhalten blieb, gehört das Stadtmuseum heute zu den bedeutendsten Baudenkmälern in Thüringen.
Große geologische Sammlung
Schon lange vor den Mönchen siedelten Menschen an den Ufern der Saale. Noch früher lebten hier Saurier und andere Urtiere. Das Museum zeigt ihre Spuren sowie Gesteine, die später den Bergbau
anregten. Es erzählt auch davon, wie Händler, Handwerker und Bergleute Saalfeld zu einer reichen und wichtigen Stadt machten.
Geschichte und Geschichten
Im Stadtmuseum geht es nicht nur um Geschichte, sondern auch um Geschichten. Mehr als 1.100 Jahre ist Saalfeld alt, viel hat die Stadt erlebt. Thüringer Trachten künden von Festtagen, alte Werkstätten, Wohnräume und Schulstuben vom Alltag der Bürger. Immer wieder mussten Saalfelder auch in den Krieg ziehen oder mit ansehen, wie ihre Stadt erobert wurde. Und für einige Zeit war Saalfeld sogar ein eigenes Herzogtum.
Naturkundliche Sammlung von Emil Weiske
Der Naturforscher und Weltreisende aus Thüringen war über 20 Jahre in zum Teil noch wenig bekannten Gebieten der Erde unterwegs, bevor er 1922 nach Saalfeld kam, um hier sein Museum aufzubauen. Er sammelte Pflanzen, Insekten, Reptilien, Vögel und Säugetiere und fotografierte die Lebensweise der Ureinwohner ferner Länder.
Saalfeld in Vergangenheit und Gegenwart
Wasch- und Nähmaschinen aus Saalfeld trugen den Namen der Stadt im 19. Jahrhundert in die ganze Welt. Druckereien und Farbenwerke hatten einen guten Ruf. Besonders bekannt war auch der Maux-Bub, der im vorigen Jahrhundert für die Mauxion-Schokolade warb. Bis heute wird in dieser Fabrik Schokolade hergestellt. So schlägt das Stadtmuseum einen Bogen aus der Vergangenheit in die Gegenwart – auch mit der Sammlung von Werken moderner Saalfelder Künstler.
Die einstige Klosterkirche sieht so schlicht aus, weil sie von Franziskanermönchen gebaut wurde. Einer von ihnen grüßt von der Fassade am Eingang. Er gehörte zu einem Bettelorden, der wie sein Gründer, der Heilige Franziskus von Assisi, allen Besitz den Armen gab und wohltätig wirkte. Deshalb hieß das Kloster früher im Volksmund Barfüßerkloster. Im Mittelalter war nicht nur der Franziskanerorden in Saalfeld ansässig, es gab auch Zisterzienserinnen, Benediktiner, Deutschordensritter und Beginen. Sie betreuten Kirchen und Kapellen, Hospitale und Herbergen. Im ehemaligen Franziskanerkloster richteten sich vor über hundert Jahren dann die Saalfelder Bürger ihr Stadtmuseum ein.