Das Obere Tor
Wir schreiben das Jahr 1610. Die einzige Möglichkeit, in eine umwehrte Stadt zu gelangen, ist das Passieren eines der Stadttore. Torwächter sorgen dafür, dass bei Sonnenuntergang die wehrhaften Tortürme geschlossen und im Morgengrauen wieder geöffnet werden. Zudem kontrollieren und notieren sie jeden genau, der Einlass begehrt oder ausreisen will und was er mit sich führt.
Gerade noch rechtzeitig – vor Einbruch der Dunkelheit – erreicht ein Geleitzug aus Nürnberg das Obere Tor in Saalfeld. Als Torwächter Heinrich dabei ist sein Stadttor zu schließen, sieht er den Tross der Kaufleute herannahen. Sie sind unterwegs auf der Nürnberg-Leipziger Handelsstraße und nutzten auf ihrer Reise Saalfeld gern für eine Rast. Bei Einfahrt in die Stadt müssen sie nun dem Torwächter Auskunft geben. Heinrich muss alle Angaben der Reisenden genau überprüfen. Und das dauert…
Die Stadt ist voll, denn am nächsten Tag findet ein großer Jahrmarkt statt. Auch die Nürnberger Händler wollen hier ihre Waren feilbieten, bevor sie in drei Tagen weiterziehen zum Michaelismarkt nach Leipzig. Mit Safran, Ingwer und fremdländischen Gewürzen wollen sie handeln. So etwas bekommt man in der kleinen Saalestadt nicht alle Tage. Doch auch die feinen Tuche und Seidenstoffe, die Kaufmann Pelzer im Gepäck hat, werden ihm sicher ein ordentliches Sümmchen einbringen.
Die fiktive Geschichte des Nürnberger Kaufmanns Georg Pelzer lädt dazu ein, eine Zeitreise ins Saalfeld um 1600 anzutreten und in die Rolle eines fernreisenden Händlers zu schlüpfen. In der Wachstube des Turmes erfahren Sie, ob Torwächter Heinrich auch Ihnen Einlass in die Stadt gewähren würde. Er erwartet Sie bereits…